Lernraumkonzept für nachhaltige Digitalisierung

Website: Bildungsportal der Stadt Magdeburg
Kurs: Lernraumkonzept
Buch: Lernraumkonzept für nachhaltige Digitalisierung
Gedruckt von: Gast
Datum: Freitag, 22. November 2024, 14:58

1. Schulgebäude

Eine nachhaltige Digitalisierung steht in engem Zusammenhang mit Fragen der Lernraumgestaltung. Dazu gehören neben Fragen der baulichen und innenarchitektonischen Gestaltung auch das Thema geeigneter Stromversorgung.

 



Schulgebäude

Schulgebäude müssen nach zeitgemäßen Anforderungen an Lernräume neu gebaut oder saniert werden. Das bedeutet, neben den Anforderungen an eine zeitgemäße digitale Lernumgebungen (Verkabelung, Stromversorgung, Ladeoptionen usw.), müssen auch Anforderungen an flexible Lernkonzepte und zeitgemäße didaktische Lernsettings umgesetzt werden. So müssen etwa Lernräume in Schulgebäuden sehr unterschiedliche Lernformen im zügigen Wechsel ermöglichen. Darüber hinaus bedeutet Schule (nicht als Ganztagsschule) neben Lernen auch Möglichkeiten für Bewegen, Spielen, Verweilen, Gespräche, Essen, Gremienarbeit und Aktivitäten außerschulischer Partner vorzuhalten. Forderungen inklusiver Bildung wie Barrierefreiheit oder Clusterbildung und differenziertes Lernen sind baulich ebenso umzusetzen.

Schulgebäude sind als "Bauwerk (...) kulturstiftende Orte" und müssen an sich entwickelnde Lernformen angepasst werden (vgl. Thesen zum Schulbau auf schulbauopensource.de).

Auch sind gesundheitsbezogene Kriterien des Schulbaus und der Schulsanierung zu berücksichtigen, wie etwa Luftqualität,  Akustik, Lichtverhältnisse und Raumklima.

Schulen sollten in Bezug auf den Umgang mit Ressourcen und eine nachhaltige Digitalisierung beispielgebend sein.

Planungsunterlagen OpenSource

Von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft gibt es die Initiative „Schulbau Open Source“: das Wissen für eine neue Schulbaupraxis ist als komplettes Material aus gebauten Pilotprojekten frei zugänglich für Kommunen, Planende, Architektinnen und Architekten. Zahlreiche Planungsmaterialien finden sich hier


Beispielschule ohne Flur


Beitrag Schulportal

2. Lernräume

Lernräume sollten einen hohen Komfort für die pädagogische Funktionalität haben und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Umgang mit Raumressourcen ermöglichen.

Planungsunterlagen Montag Stiftung (schulbauopensource.de)

Wesentlich für die Planung und Umsetzung von Lernraumkonzepten ist die flexible Nutzung digitaler und analoger Anzeigemöglichkeiten im jeweiligen Lernraum.


3. Brandschutz

Oftmals beruhen Brandschutzvorgaben auf konventionellen Raumkonzepten. Schulbauten als lebendige Lernräume sollten das Schutzziel des Brandschutzes mit zeitgemäßen pädagogischen Lernraumkonzeptionen in Einklang bringen.


Brandschutzkonzept Montag Stiftung

4. Flure

"Die Erschließungsflächen der konventionellen Flurschule müssen als »notwendige« Flure brandschutztechnische Anforderungen erfüllen, die eine pädagogische Nutzung und räumliche Einbeziehung erschweren. Dagegen sind die Erschließungsflächen innerhalb von Clustern und Lernlandschaften in die pädagogischen Programmflächen integriert. Erschließungsflächen im Sinne von reinen Fluren gibt es also in Gebäuden mit einer Cluster- oder Lernlandschaftsstruktur so wenige wie möglich."

https://www.schulbauopensource.de/thema/erschliessung

5. Raumakustik

Eine gute akustische Umgebung ist eine wesentliche Voraussetzung für die pädagogische Nutzbarkeit von Räumen. Das gilt besonders für offene Raumverbünde wie Cluster und offene Lernlandschaften (schulbauopensource.de).

In Bezug auf digital gestütztes Lernen spielt hier auch das Thema Kopfhörer und Headsets eine wichtige Rolle. Neben der Möglichkeit, multimediale Lernmaterialien und -aktivitäten zu nutzen, geht es hier auch um die Unterstützung von Konzentration und inklusives Lernen. Wenn Eltern für ihre Kinder Kopfhörer und / oder Headsets beschaffen, sollten Schulen ein paar technische Parameter vorgeben wie bspw. max. Lautstärke unter 80 dB(A), nicht zu schwer, die Gehörmuschel umschließend, ggf. kabellos usw.. Aus hygienischen Gründen sollte auf schuleigene Kopfhörer verzichtet werden. Die Kopfhörer können im Schulspind, im Klassenraum unter der Sitzbank gelagert oder jeden Tag mitgebracht werden.

6. Lichtverhältnisse

Ein effektives Beleuchtungskonzept nutzt so viel Tageslicht wie möglich. In skandinavischen Schulen sind Lernräume oftmals auch mit Innenfenstern versehen.

Sinnvoll ist zudem eine steuerbare und platzbezogene Beleuchtung für Lernräume.

Lichtverhältnisse in Lernräumen (schulbauopensource.de)

7. Anzeigeflächen

Anzeigeflächen

8. Sitzmöbel

Sitzmöbel

9. Tische

Tische

10. Stromversorgung

"Statt einer Netzstruktur, die bereits alle Möglichkeiten vorsieht, wird in Weimar daher ein Angebot der Weiterkonfiguration geschaffen. Die Elektroausstattung soll – ebenso wie die Möblierung – dazu anregen, den pädagogischen Raum weiterzuentwickeln. Leitungen und Auslässe können leicht ergänzt werden. Die Standards und Anforderungen der digitalen Ausstattung werden sich schneller überholen als das Gebäude. Daher werden die physischen Kabelnetze beider Systeme leicht zugänglich in offenen Kabelpritschen an den Decken geführt, so dass spätere Änderungen und Erweiterungen einfach und ohne baulichen Aufwand möglich sind."

11. Datennetz

Ein flächendeckendes WLAN ist unabdingbar. Verwaltungsnetz und pädagogisches Netz sind getrennt.

Feste LAN-Dosen werden für den Accesspoint in jedem Lernraum als auch das Display vorgesehen. In der Regel reichen zwei Datendosen je Lernraum völlig aus.